Raumstrategie der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens

Grundlagen

Anfang 2020 wurde die Zuständigkeit für Raumordnung, Wohnungswesen und für Teilbereiche der Energie von der Wallonischen Region an die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens (DG) übertragen. Diese Übertragung bedeutet, dass die DG die Zuständigkeit Raumordnung inklusive der Gesetzgebung eigenständig gestalten kann. Mit der Übernahme hat ein mehrstufiger Reformprozess Raumordnung begonnen.

In den beiden ersten Phasen wurde der bestehende gesetzliche Rahmen und die Plandokumente wie der Sektorenplan nahezu unverändert übernommen. Es wurden lediglich Anpassungen vorgenommen, um die Abläufe und Befugnisse, die das Regelwerk vorsieht, auf die Strukturen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft anzupassen. Im Fokus der Phase drei steht insbesondere die langfristige Entwicklung und das raumordnerische Leitbild für die Gemeinschaft, die „Raumstrategie“. Diese umfasst acht übergeordneten Ziele der Raumordnung. Im Frühjahr 2024 wurde ein Fachgutachten zur Raumstrategie der DG vorgelegt, dass neben einem Raumbild Vorschläge für weiterführende Instrumentarien enthält.

Unter dem Motto "KOMMpaktLAND" sind die wichtigsten Eckpunkte der gewünschten und zukunftsorientierten Raumentwicklung zusammengefasst: Kommunikation, kompakte Siedlungsentwicklung und Vorrang für Landschaftsbelange. So trägt das Raumbild schon im Namen, woran sich Raumordnung, Stadtplanung und Architektur in Ostbelgien in der Zukunft ausrichten sollen. KOMMpaktLAND spiegelt aber nicht nur die Inhalte der Raumstrategie wider - es hat auch Aufforderungscharakter: „Komm, hier lässt es sich gut leben! Komm, wir nehmen dich gerne auf. Komm und pack mit an: Wir haben hier Fachkräftemangel. Komm, wir sind offen, wir können in vielen Sprachen kommunizieren! Wir sind ‚bepackt‘ mit jeder Menge geschichtlichem Hintergrund und wir sind ein Land der kulturellen und linguistischen Vielfalt. Du kommst in eine lebens- und liebenswerte Region. Komm zu uns!“

 

Inhalt

Von dem "Fachgutachten zur Raumstrategie" wird für Ostbelgien eine vorausschauende und generationengerechte, resiliente Raumentwicklung, bei der wirtschaftliche, soziale und ökologische Belange untereinander gerecht abgewogen werden, empfohlen. Ostbelgien soll ein attraktiver Lebens-, Wohn- und Arbeitsstandort bleiben. Es wird empfohlen:

  • den Verbrauch von Grün- und Freiraum bei baulich-räumlichen Entwicklungen zu minimieren
  • die lokalen Eigenschaften der Region zu stärken und gleichzeitig in interkommunalen überregionalen und grenzüberschreitenden Zusammenhängen zu denken
  • eine transparente und koordinierte Umsetzung der Ziele der Raumordnung zu fördern.

Die acht Ziele der Raumordnung sind im Einzelnen:

  • Erhalt der Lebensqualität und des starken Wirtschaftsstandortes
  • Vorrang für Landschaftsbelange
  • Minimierung des Flächenverbrauchs
  • Gut funktionierende, anpassbare und lebenswerte Städte und Dörfer
  • Raum- und Siedlungsentwicklung nachhaltig, klimagerecht und widerstandsfähig
  • Planung zugunsten der Mobilitätswende
  • Stärkung der Baukultur
  • Kommunikation, Bewusstseinsbildung und Beteiligung.

Zur Erreichung dieser acht Ziele wurde ein breiter Instrumentenkasten entwickelt, der im weiteren Prozess mit den Gemeinden vertieft wird, um die Raumstrategie Ostbelgien fertig zu stellen.

 

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