2015-2019

 

In Zusammenarbeit mit der Unterarbeitsgruppe „Verkehrssicherheit“ hat das GIS-GR sechs Karten für die zweite Ausgabe des Verkehrssicherheitslagebilds in der Großregion erstellt. Darunter befindet sich die Karte der Beteiligung von motorisierten Zweirädern an allen Verkehrsunfällen mit Personenschaden für den Zeitraum 2015-2019.

Die Großregion mit ihren landschaftlichen Reizen ist ein besonders attraktives Reisegebiet für Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer. Zwar ist die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung motorisierter Zweiräder 2015-2019 im Vergleich zu 2012-2016 zurückgegangen (-1.469 Unfälle); dennoch ist, u.a. vor dem Hintergrund steigender Zulassungszahlen, im Detailvergleich der Zeiträume in einzelnen Verwaltungsbereichen der Großregion eine Zunahme der Beteiligung motorisierter Zweiräder am Gesamtunfallgeschehen festzustellen.

Fahrerinnen und Fahrer motorisierter Zweiräder waren 2015-2019 an 22,3% der Verkehrsunfälle in Lothringen beteiligt. 18% der bei Verkehrsunfällen Getöteten gehören dieser Risikogruppe an. Die 15- bis 17-Jährigen stellen den größten Anteil der Getöteten in diesem Bereich (42%) dar, gefolgt von den 40- bis 45-Jährigen (33%) und den 20- bis 24-Jährigen (15%). In Lothringen werden deshalb regelmäßig Präventionskampagnen zur Sensibilisierung der Risikogruppe durchgeführt.

Die Beteiligungsrate motorisierter Zweiräder an Verkehrsunfällen in der Wallonie/Ostbelgien ist im Vergleich zu den Nachbarn der Großregion relativ niedrig. Auch im Vergleich zum Betrachtungszeitraum 2012-2016 ist eine rückläufige Beteiligungsrate festzustellen. Die insgesamt geringen Fallzahlen sind wahrscheinlich auf eine geringe Nutzung dieses Verkehrsmittels zurückzuführen.

In Luxemburg sind Motorrad Fahrende im Vergleich zu den anderen Kategorien in den Unfallstatistiken stark überrepräsentiert. Dabei wurde im Jahr 2018 ein Höchstwert registriert: ein Viertel der Verkehrstoten waren Motorrad Fahrende. Daher wurde ein auf der „3-E-Formel“ (engineering-enforcement-education) beruhendes Sicherheitskonzept erarbeitet und z. B. Fahrsicherheitstrainings („Fit for your Bike“) angeboten sowie die polizeilichen Geschwindigkeitskontrollen bei Motorrädern intensiviert. Parallel dazu wurde die Straßeninfrastruktur angepasst, so dass eine Vielzahl von Kurven mit zusätzlichen speziellen Motorradleitplanken versehen wurden. Im Norden des Landes wurden einige spezifische Strecken mit einer speziellen Markierung versehen. Diese Markierungen sollen den Motorrad Fahrenden die „ideale Sicherheitslinie“ zeigen.

Der für Rheinland-Pfalz im Betrachtungszeitraum 2015-2019 festzustellende Rückgang an Verkehrsunfällen motorisierter Zweiräder hat nach einer Steigerung in den Jahren 2017 und 2018 im Jahr 2019 den bisherigen Tiefststand erreicht. Während in den Direktionsbereichen Wittlich und Mayen, in welchen die bei Motorrad Fahrenden beliebte „Motorradeifel“ einschließlich des Nürburgrings liegen, die Unfallzahlen auf gleichen Niveaus verblieben, konnten die Polizeidirektionen Neuwied, Mainz und Worms rückläufige Zahlen melden. Lediglich im Bereich der PD Pirmasens ist ein Anstieg festzustellen.

Nachdem im Saarland 2012-2016 eine hohe Beteiligung motorisierter Zweiradfahrerinnen und –fahrer am Gesamtunfallgeschehen im Landkreis Merzig-Wadern festgestellt worden war, erfolgte dort eine entsprechende Schwerpunktbildung repressiver sowie präventiver Maßnahmen. Positive Effekte konnten in der Folge erzielt werden. Für den Zeitraum 2015-2019 muss jedoch festgestellt werden, dass im Landkreis St. Wendel eine Verschlechterung eingetreten ist. Dem wird die saarländische Polizei durch eine breite Fächerung zielgruppenspezifischer Maßnahmen begegnen.

In der Großregion ist ein positiver Trend im Bereich der Risikogruppe „Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer“ erkennbar. Die bestehenden Präventionskampagnen in den Nachbarländern, „Deux-roues motorisés“ in Frankreich, „Motorrad Sicherheit – Sicher ankommen“ in Deutschland, „Motorradfahren in der Eifel – aber sicher!“ länderübergreifend in Luxemburg, Deutschland und Belgien, wurden in den vergangenen Jahren intensiviert. Dabei bietet insbesondere auf besonders kurvenreichen und unfallträchtigen Strecken der Ansatz einer unterstützenden Fahrbahnmarkierung nach dem Vorbild der luxemburgischen Straßenbauverwaltung für Motorrad Fahrende ein großes Sicherheitspotential.

 

Zum letzten Mal aktualisiert am