2015-2019
In Zusammenarbeit mit der Unterarbeitsgruppe „Verkehrssicherheit“ hat das GIS-GR sechs Karten für die zweite Ausgabe des Verkehrssicherheitslagebilds in der Großregion erstellt. Darunter befindet sich die Karte der Beteiligung ges gewerblichen Güter- und Personenverkehrs an allen Verkehrsunfällen mit Personenschaden für den Zeitraum 2015-2019.
Dem gewerblichen Personen- und Güterkraftverkehr kommt in der Großregion eine besondere Bedeutung zu, gewährleistet er doch den reibungslosen grenzüberschreitenden Transport von Waren, Gütern und Personen. In diesem Zusammenhang lässt sich feststellen, dass die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrzeugen des gewerblichen Verkehrs im Vergleich der Zeiträume 2012-2016 und 2015-2019 gestiegen ist (+642 Unfälle). Der Anteil am gesamten Verkehrsunfallgeschehen ist in Luxemburg, Lothringen und der Wallonie (jeweils über 13%) verhältnismäßig hoch.
In Lothringen ist im Zeitraum 2015-2019 bei 13% aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden der Güter- oder Personenverkehr beteiligt. Personen im Alter zwischen 25 und 55 Jahren sind erwartungsgemäß in dieser Unfallkategorie am meisten betroffen und an etwa 4% der tödlichen Verkehrsunfälle in Lothringen beteiligt. Eine regelmäßige Kontrolle der Verkehrsbedingungen und der Fahrzeugzustände des Güter-und Personenverkehrs sind ein wesentlicher Bestandteil der regionalen Verkehrssicherheitspolitik.
In der Wallonie/Ostbelgien sind die Veränder-ungen in Bezug auf die Vergleichszeiträume zwar gering, tendieren aber zu einer erhöhten Beteiligung des „gewerblichen Verkehrs“ an allen Verkehrsunfällen. Ein Schwerpunkt der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrzeugen des gewerblichen Verkehrs ist im Arrondissement Neufchâteau zu verzeichnen, was unter anderem auf die Tatsache, dass die Autobahnen E25 und E411 hier verlaufen, zurückzuführen ist. Etwa die Hälfte der Unfälle dieser Kategorie ereignete sich auf Autobahnen.
In Luxemburg, einem wichtigen Drehkreuz des internationalen Güterverkehrs, sind im Süden des Landes mit seinen zahlreichen Industriebetrieben mehr Unfälle unter Beteiligung des gewerblichen Verkehrs zu verzeichnen, als im eher ländlich geprägten Norden bzw. Osten des Landes. Die luxemburgische Polizei führt deshalb an relevanten Örtlichkeiten gezielte Kontrollen durch. 2019 wurde zudem die luxemburgische Polizei per Gesetz zum Abschleppen von auf Autobahnen liegengebliebenen Lastkraftwagen ermächtigt, um schnellstmöglich Gefahrenstellen zu beseitigen – ein wesentlicher Gewinn für die Verkehrssicherheit.
In Rheinland-Pfalz ist innerhalb des Betrachtungszeitraumes 2015-2019 bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden im gewerblichen Güter- und Personenverkehr trotz geringer jährlicher Schwankungen insgesamt ein Rückgang von knapp 7% festzustellen. Gegenüber dem Zeitraum 2012-2016 weist der Direktionsbereich Landau höhere Unfallzahlen auf, die Direktionsbereiche Pirmasens und Trier niedrigere.
Im Saarland ist trotz der hohen Verkehrsdichte eine eher geringe Beteiligung des gewerblichen Personen- und Güterverkehrs an Verkehrsunfällen zu verzeichnen. Zwar sind die saarländischen Autobahnen aufgrund der zentralen Lage durch den Transitverkehr hochfrequentiert, dennoch ist im Vergleich zum Betrachtungszeitraum 2012-2016 ein weiterer Rückgang der prozentualen Beteiligung dieser Verkehrsbeteiligungsart an allen Verkehrsunfällen mit Personenschäden erkennbar.
Die Großregion ist aufgrund ihrer geografischen Lage in Europa ein wichtiger Knotenpunkt für den internationalen Warenverkehr. Dementsprechend kommt der grenzüberschreitenden polizeilichen Abstimmung im Bereich Kontrolle und Verkehrsunfallprävention eine hohe Bedeutung zu, insbesondere um dem in der Großregion festzustellenden Trend einer steigenden Zahl von Verkehrsunfällen mit Beteiligung des gewerblichen Verkehrs entgegenzuwirken. Das komplexe Zusammenspiel aus fahrzeugbezogenen (Maße und Gewichte, Beladung, Ladungssicherheit, technische Mängel) und personenbezogenen (fahrerlaubnisrechtliche Anforderungen, Sozialvorschriften) Bestimmungen im Zusammenhang mit dem gewerblichen Verkehr erfordert ein koordiniertes und länderübergreifendes Vorgehen aller Akteure der Verkehrssicherheitsarbeit.
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